AHF Jahrestagung 2024

LVR-Freilichtmuseum Kommern (Rheinland)

3. bis 6. Oktober 2024

Ein niederrheinisches Hallenhaus: Der Togrund-Hof aus Viersen-Hoser (Kreis Viersen), erbaut 1702, im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Foto © Anja Schmid-Engbrodt, 2022
Ein niederrheinisches Hallenhaus: Der Togrund-Hof aus Viersen-Hoser (Kreis Viersen), erbaut 1702, im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Foto © Anja Schmid-Engbrodt, 2022

Haus - Konstruktion - Landschaft. Zur Verbreitung baulicher und kultureller Phänomene

Die kulturelle Vielfalt von Hausformen und Bautypen im Rheinland nimmt der AHF zum Anlass, den Begriff der „Hauslandschaften“ kritisch zu hinterfragen und neu zu bewerten. Auf der Grundlage aktueller Forschungen sollen Aspekte von traditionellen Bau- und Konstruktionsformen und deren Abhängigkeit von naturräumlichen Gegebenheiten wie Klima, Bodenqualität, Vorkommen natürlicher Baumaterialien usw., aber auch mit Blick auf kulturelle Einflüsse aus anderen Regionen neu betrachtet werden.


Call for Papers


Das mittlere bis nördliche Rheinland besteht aus sehr unterschiedlichen Natur- und Kulturräumen: vom Niederrhein und dem angrenzenden Rhein-Maas-Gebiet über die Kölner Bucht und die Voreifel bis zu den Mittelgebirgen wie dem Bergischen Land, dem Westerwald und der Eifel mit dem Hohen Venn. In diesen Gebieten haben sich seit dem Mittelalter vielfältige Haus- und Siedlungsformen sowie charakteristische Wohnmuster entwickelt, deren Verbreitung die Hausforschung zur Gliederung der Region in sogenannte Hauslandschaften veranlasst haben: Hier treffen das niederdeutsche Hallenhaus und das mitteldeutsche Gehöft oder etwa das Vennhaus als Sonderform aufeinander. Das Rheinland ist eine wichtige Grenz- und Übergangsregion dieser durch Hausforscher wie Albert Steeger, Adelhart Zippelius oder Gerhard Eitzen formulierten Hauslandschaften; letzterer beobachtete hier eine „markante Hausformengrenze (…), die sich quer durch Deutschland erstreckt und niederdeutsche und mitteldeutsche Bauweisen voneinander trennt.“ (Gerhard Eitzen, Niederrheinische Bauernhäuser, Köln/Bonn 1981, S. 10)

Diese kulturelle Vielfalt von Hausformen und Bautypen im Rheinland nimmt der AHF zum Anlass, den Begriff der „Hauslandschaften“ kritisch zu hinterfragen und neu zu bewerten. Auf der Grundlage aktueller Forschungen sollen Aspekte von traditionellen Bau- und Konstruktionsformen und deren Abhängigkeit von naturräumlichen Gegebenheiten wie Klima, Bodenqualität, Vorkommen natürlicher Baumaterialien usw., aber auch mit Blick auf kulturelle Einflüsse aus anderen Regionen neu betrachtet werden.

Dabei soll die Forschungsgeschichte seit den 1920er Jahren, insbesondere die in der rheinischen Landeskunde entwickelte Kulturraumforschung, mit in den Blick genommen und kritisch hinterfragt werden. Hier sind ideologische Verstrickungen und Sackgassen der älteren Forschung ebenso zu berücksichtigen wie methodische Fragen etwa nach der aktuellen Verwendbarkeit und konkreten Einsatzmöglichkeiten von Verbreitungskarten in der heutigen Bau- und Hausforschung.

Der Betrachtungszeitraum reicht vom Mittelalter bis zur Industrialisierung. Diskutiert werden sollen die Aussagefähigkeit von Verbreitungsräumen und -grenzen bestimmter baulicher Phänomene ebenso wie mögliche kulturelle Beeinflussungen im zeitlichen Verlauf auf der Grundlage möglichst vieler exakt datierter Beispiele. Dabei wird auch die Frage herrschaftlicher Einflussnahme auf das Bauen zu berücksichtigen sein. Die Gliederung der Sektionen führt vom Großen, dem Überblick, zum Kleinen, dem Detail. Vergleichende oder vergleichbare Beiträge aus anderen Ländern und Regionen sind ausdrücklich erwünscht. Wo finden sich Gemeinsamkeiten in Siedlung und Hausbau, wo sind mögliche kulturelle Einflüsse zu beobachten, wo gibt es Alleinstellungsmerkmale?

Mögliche Sektionen/Themengruppen:

  • Allgemeines, Einführung in die Region
  • „Hauslandschaften“ in der Forschungsgeschichte und als Konzepte von Freilichtmuseen
  • Hausformen und deren Genese, Bau- und Raumstrukturen
  • Konstruktionsformen (Gefüge) und Baumaterialien
  • Neue dendrochronologische und hauskundliche Forschungen im Rheinland (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland u. a.) und in anderen Regionen


Erbeten sind Beiträge von 20 Minuten Länge.

Unabhängig vom Tagungsthema haben in einer Sektion „Aktuelle Forschungen“ bevorzugt Studierende und Absolvent:innen aus einschlägigen Studiengängen eine Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse oder -projekte in einem 15-minütigem Kurzbeitrag vorzustellen.

Die technische Ausstattung für eine digitale Bildpräsentation (PowerPoint) steht den Vortragenden zur Verfügung. Es ist vorgesehen, die Vorträge während der Tagung als Hybridveranstaltung online zu streamen und anschließend in der Reihe „Jahrbuch für Hausforschung“ des AHF zu publizieren.

Beitragsvorschläge mit Vortragstitel und einem max. 10-zeiligen Abstract sowie einer Kurzvita (CV) mit vollständiger Postanschrift erbitten wir bis zum 30. April 2024 an:


Dr. des. Anja Schmid-Engbrodt M.A. ·  Lindlacher Weg 25 · D - 50259 Pulheim
+49 2238 966885 · engbrodt@aol.com